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»Beim Sprengen wackeln die Gläser«

Gepostet in Allgemein von Freddy am 25. August 2010 Tags: , , ,

25810kuenskeAnlieger wehren sich gegen Erweiterungspläne: »Das Tal darf nicht geöffnet werden«

Hier leben die meisten Menschen noch auf den Höfen ihrer Eltern und Großeltern. Natürlich haben sich in den vergangenen Jahren auch neue Nachbarn dazugesellt. Man kennt sich, man feiert zusammen – und jetzt steht man zusammen gegen die Erweiterung des Steinbruchs in Richtung Ascheloher Weg. Susanne Rieks hat aufgeschrieben, was die (Berg-)Amshausener nach den Gesprächen mit den Kalkwerk-Betreibern und einem Treff unter Nachbarn von den Planungen halten. An erster Stelle steht da ganz klar: »Es soll auf keinen Fall eine Öffnung des Tals stattfinden.« »Ich könnte aus meinem Wohnzimmer fast direkt in den Steinbruch sehen«, fürchtet Ralf Schoneweg, der gleich neben den Rieks und dem Hof Windau wohnt. Rainer Plassmann äußert ganz andere Bedenken: Die Sprengungen würden näher heranrücken. Schon jetzt würden mitunter die Gläser im Schrank scheppern. »Hier stehen teilweise sehr alte Häuser. Die Gebäude leiden unter den Erschütterungen«, führt er ins Feld. Ralf Schoneweg und Landwirt Burkhard Stüssel sehen durchaus auch Gefahren für die Wasserversorgung. Hier, in der »Amshausener Schweiz«, hat noch fast jedes Haus seinen eigenen Brunnen. »Das Wasser wird für Tiere und Menschen gebraucht. Was wird damit?«, fragen sie in die Runde. Stüssel sieht auch den Aspekt der Naherholung. Demnächst könne man von der Friedrichshöhe direkt in den Steinbruch schauen. Was übrigens auch für die künftigen Mieter im ehemaligen Berghotel Dröge und späteren Übergangswohnheim gelte. Sybille Florschütz ist der Ansicht, dass das Loch im Teutoburger Wald schon genug Schaden angerichtet habe. Die nachfolgenden Generationen müssten das ausbaden. »Warum soll der Steinbruch zum Tal hin geöffnet werden, wenn es an anderer Stelle noch genug Vorräte gibt. Am Hellberg bräuchte man nicht so viel Fläche für die gleiche Menge.« Offiziell will die Nachbarschaft allerdings den Hellberg nicht als Alternative vorschlagen. Der steht wegen der dort vorkommenden seltenen Orchideen unter Naturschutz.

Auch das Kalkwerk sieht hier wenig Chancen, von den Behörden eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Eigentümer Ernst Niedermeyer würde am Hellberg aber durchaus die benötigte Fläche abgeben. Er zweifelt ohnehin an der langfristigen Schutzwürdigkeit des Gebietes. »Die Orchideen haben sich durch die spezielle Bewirtschaftung im Wald angesiedelt. Weil dort jetzt nichts mehr passiert, werden sich auch die Lebensbedingungen für die Orchideen verändern.« Ralf Schoneweg ist sich jedenfalls mit seinen Nachbarn einig: »Die Sache mit dem Lärm wird schön geredet.« Vor allem die Sprengungen seien im Tal deutlich zu spüren. Die Ergebnisse des Messgerätes auf dem Hof Heitkämper werden mit großer Skepsis gesehen. Rainer Plassmann: »Bei uns haben noch nie die Gläser gewackelt, wenn ein Lkw vorbeifährt. Aber wenn gesprengt wird.«

Quelle: www.westfalen-blatt.de / WESTFALEN BLATT