kuenske-header
kuenske-header
kuenske-header
kuenske-header
previous arrow
next arrow

Halles Wachstum hat Grenzen

Gepostet in Allgemein von Freddy am 11. Dezember 2009 Tags: , ,

Gewerbe_neuIndustriell nutzbarer Gewerbestandort Künsebeck hätte gute Vermarktungschancen – doch dazu braucht Halle Partner von andreas großpietsch

Zur Teilnahme am Beginn einer neuen Ära strategischer Planung hatte die Stadtverwaltung am Mittwoch eingeladen. Im Hauptausschuss wollte sie von ihren Experten darlegen lassen, wie weit ihre Pläne für ein neues, großes Gewerbegebiet in Künsebeck einschließlich des Baus einer Entlastungsstraße schon gediehen sind. Nicht gerechnet hatte sie offenbar mit einem (unfreiwilligen) Spielverderber, der aus beruflichen Gründen viel Wasser in den Wein gießen musste. Erhard Ferlemann heißt dieser Mann, der im Bereich der Regionalplanung bei der Bezirksregierung in Detmold tätig ist. Deren Beteiligung ist unabdingbar, denn dort, wo Halle seine Pläne verwirklichen will, sind aus planerischer Sicht außer einer Autobahntrasse vor allem Felder und Wiesen vorgesehen. Um diesen Umstand zu ändern, muss als erste Voraussetzung der Regionalplan geändert werden. Dass sich der Standort an der Autobahn-Auffahrt Schnatweg grundsätzlich gut für Gewerbepläne eignet, sieht man auch bei der Bezirksregierung. Einen regional bedeutsamen Schwerpunkt könne man dort entwickeln, sagte Ferlemann. Doch um das zu tun, ist Halle auf Partner angewiesen. „Nach den gegenwärtig relevanten Zahlen könnte Halle allein nur ein Gebiet in einer Größe von rund zehn Hektar zugestanden werden“, sagte Ferlemann. Einen Ausweg böte nur ein interkommunales Gewerbegebiet, wie es Borgholzhausen und Versmold betreiben. Mögliche Partner müssten entsprechend ihrem Anteil an Gewerbeflächenausweisungen auf ihrem Gebiet verzichten und sich an den Erschließungskosten beteiligen. Dafür erhalten sie später Anteile vom Gewinn. Denkbar sind dabei Zweier-Konstellationen ebenso wie größere Bündnisse – die rechtlichen Möglichkeiten lassen viel Platz für ausführliche Vertragsverhandlungen bei solchen Vorhaben. Den Gedanken an ein interkommunales Gewerbegebiet hatte auch Anja Steffen-Ohme vom Büro ExperConsult schon in ihrem Vortrag angesprochen. Die Gutachterin beschäftigte sich mit den grundsätzlichen Chancen eines großen neuen Gewerbegebietes in Halle und stellte ihre Analyse des Flächenbedarfs vor. Deutschland habe eine große Masse an Gewerbegebiet, aber nicht alle seien gleich gut. Einen echten Mangel sieht sie im Bereich von industriell nutzbaren Flächen. Das könnten zum Beispiel Speditionen mit einem breiten Logistikangebot sein oder auch größere Maschinenbaubetriebe. Wichtig sei solchen Firmen die Möglichkeit, rund um die Uhr zu arbeiten, was in den meist üblichen Gewerbegebieten nicht möglich sei. „Der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Zahl der Arbeitsplätze beträgt 56,6 Prozent, was im Kreisvergleich einen Rang im oberenMittelfeld bedeutet“, hatte sie ermittelt. Mit 50 Prozent Exportquote (Kreisdurchschnitt: 34 Prozent) liege Halle hinter Harsewinkel und Steinhagen bei diesem wichtigen Indikator auf dem dritten Rang. Das ließ sie zu dem Schluss kommen, dass Halle ein Industriestandort ist. „Halle gehört nach Gütersloh und vor Verl und Harsewinkel zu den wirtschaftsstarken Standorten mit Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt“, stellte sie fest. Innerhalb der nächsten 15 Jahre seien bis zu 25 Hektar zu vermarkten, schätzt sie, sowie anschließend weitere bis zu 20 Hektar nach Bedarfslage. „Es braucht einen Anfang in einem solchen Gebiet, danach entwickeln die Dinge sich von selbst“, sagt auch Erhard Ferlemann. Und einer positiven Weiterentwicklung würde die Bezirksregierung auch nie im Wege stehen, stellte er fest.