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Künsebecker setzen ein Zeichen

Gepostet in IGKB von Freddy am 28. Januar 2020 Tags: , ,

#weremember Es ist der 27. Januar 2020 – der Holocaust Gedenktag – der Tag, an dem in Künsebeck der erste Stolperstein verlegt wird. Ein Tag der Erinnerung, der Besinnung, der Trauer – aber auch ein Tag, der unseren Geist wach halten soll. Erinnerung und Kraft, dass wir im Jahr 2020 und darüber hinaus nie wieder als Christen, ja als Menschen so etwas wie den Holocaust zu lassen dürfen.

Gunter Demnig, Erfinder und Künstler der bekannten Stolpersteine, ist aus Berlin gekommen um einen Gedenkstein an der Hauptstraße für den Künsebecker Christian Schalk zu verlegen. Ein Kriegsdienstverweigerer, der 1940 von den Nazis enthauptet wurde. Ein stark durch seinen Glauben geprägten Mann, für den der Dienst an der Waffe nicht in Frage kam.

„Für mich ist der Stolperstein kein abstraktes Mahnmal, vielmehr weckt es das Interesse an dem Menschen, an den mit seiner Geschichte erinnert werden soll. Welches Schicksal hat dieser Mitbürger erlebt? Für mich ist der Stolperstein Ausdruck des Respekts gegenüber einem Menschen, der seine ganze Kraft und seinen Mut auf sich genommen hat, für seine Religion und für seine Haltung einzustehen“, so Kai Drees, der stellvertretend für die Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger e.V. und den Initiativkreis Stolpersteine Halle die Gäste bei leichtem Nieselregen am Platz am Ringofen begrüßte.

„Für uns als Zeugen Jehovas ist dieser Mann ein echtes Vorbild im Glauben“, ergänzte Torsten Schustek von den Zeugen Jehovas. Obwohl er mit einer einzigen Unterschrift seinem Gott hätte abschwören können, um sein Leben zu retten, habe er weiter treu zu seinen moralischen und ethischen Prinzipien gestanden. Christian Schalk war Zeuge Jehova, stark im Glauben und voller Gewissheit, dass er zwar sterben müsse, aber das Himmelreich auf ihn warte. Diese Gedanken finden sich in den Briefen zwischen Christian und seiner Ehefrau Elisabeth, die die Initiatoren in der anschließend im Gemeindehaus bei Chormusik und Redebeiträgen stattfindenden Feierstunde verlasen. Auch erinnerte sich Schalks Nichte Lieselotte Laschkewitz (90), die inzwischen in Bielefeld-Quelle lebt, an ihren Onkel. Es war ein berührender Nachmittag, ein aufrüttelnder Nachmittag. Der uns allen bewusst macht, wir dürfen niemals vergessen.

Fotos: Michael Ziebe / Text: Friederike Hegemann