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Künsebeck sucht »Emma« oder Lore

Gepostet in Allgemein von am 31. Oktober 2013 Tags: ,

igkbVorstand2013Der Steinbruch ist weithin sichtbar. Gleich nebenan brodelt die alte Mülldeponie, die Schornsteine der Industrie überragen symbolisch den Ort. Und überall sorgen zurzeit Baufahrzeuge für Dreck und Lärm. Die Künsebeck wollen deshalb am positiven Image arbeiten – und haben dafür den neuen Kreisverkehr entdeckt.

Von Klaus-Peter Schillig

Der Verkehrsknotenpunkt südlich des Ortskerns, der künftig neben dem Künsebecker Weg, der Tatenhausener Straße und der Flurstraße auch die im Bau befindliche Entlastungsstraße und den neuen Verlauf der Kreisstraße zusammenführen wird, soll mit einem Symbol Künsebecker Vergangenheit bestückt werden. In einem Antrag an die Stadt hat die Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger (IGKB) darum gebeten, den Mittelpunkt des Kreisels »künsebeckerisch« zu gestalten.

Als »Förderung von Kultur im öffentlichen Raum« bezeichnet das Friederike Hegemann auf ihrer Internetseite www2.kuenske.de. Im Antrag wird auch gleich ein Vorschlag unterbreitet: Eine Lore wäre nicht schlecht. In Anlehnung an die zahlreichen Künsebecker Steinbruchbetriebe und Kalkwerke. Und mit dem Vorbild Steinhagen: Dort ist auf dem Kreisverkehr an der Bahnhofstraße inzwischen eine riesige Kruke aufgestellt worden – in Erinnerung an die früher zahlreichen Steinhäger-Brennereien im Ort.

Prägender Kalkabbau

 

IGKB-Vorsitzender Kai Drees wertet es schon als Anerkennung für den Ortsteil, »dass wir den Platz am Ringofen bekommen haben«. Jetzt wünscht er sich eine weitere positive Aktion für die Freifläche mitten im Kreisverkehr. »Durch den Steinbruch ist Künsebeck groß geworden, der Kalkabbau ist prägend gewesen. Und der Kalk wurde für Landwirtschaft, Straßen- und Häuserbau auch vielfältig genutzt«, sagt ergänzend IGKB-Kassenwart Jörg-Olaf Knufinke. Die Künsebecker würden sich auch beteiligen an Gestaltung oder Pflege eines Symbols im Kreisverkehr. Der Kassenwart denkt aber auch daran, dass ein Sponsor nicht schlecht wäre, um überhaupt etwas anschaffen zu können.

Alles verschrottet

Denn im Kalkwerk Müller, dem einzigen noch aktiven Steinbruch-Betrieb im Teutoburger Wald oberhalb von Künsebeck, gibt es keine alten Loren mehr. »Das ist damals alles verschrottet worden«, sagt Mit-Geschäftsführer Thies Knoll mit Bedauern. Damals – das war Mitte der 60er Jahre. Bis dahin wurde das Kalkgestein noch mit der Lorenbahn aus dem Steinbruch zu den Öfen nahe des Bahnhofes transportiert. Dafür kreuzten die Schienen der Schmalspurbahn auch noch die B 68. Zwei Mitarbeiter mit Fahnen mussten jeweils kurz den Verkehr auf der Bundesstraße stoppen. Angesichts des heutigen Fahrzeugaufkommens undenkbar.

Die kleine Feldbahn-Lokomotive, 1918 von Orenstein & Koppel in Berlin gebaut, existiert allerdings noch. Die haben die Müllers 1966 ans Eisenbahn-Museum in Bochum abgegeben. Da war die Lok, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit »Emma« aus den Jim-Knopf-Stücken der Augsburger Puppenkiste hat, auch jahrelang im Einsatz. Inzwischen aber wartet sie auf ihre Instandsetzung, ist nicht mehr fahrbereit und steht bei den zumeist ehrenamtlichen Mitarbeitern des Museums auch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. »Die geben wir aber auf keinen Fall ab«, kommt Pressesprecher Marc Grollmann der Frage gleich zuvor. Das schöne Stück sei sehr selten und soll auf jeden Fall irgendwann wieder aufgearbeitet werden. Die Stiftung, die das Museum trägt, sucht auch hierfür einen Sponsor. Die Kosten würden etwa 50 000 Euro betragen.

Ob alte Lok oder Lore – die Stadt steht dem Antrag aus Künsebeck erst einmal wohlwollend gegenüber. Laut Eckhard Hoffmann, dem Chef der Tiefbauabteilung, würde man bei einem entsprechenden Votum aus der Politik auch auf die Suche gehen, ob man nicht die eine oder andere Lore noch erwerben könnte. Alternativ kann sich Kai Drees aber auch einen Künstler-Wettbewerb vorstellen. Dazu passt vielleicht auch der Vorschlag von Marc Grollmann aus Bochum: Lok und Lore pflanzen lassen. Dann bräuchte es allerdings einen regelmäßigen Formschnitt. Gärtner statt Heizer.