Feuerwehr Halle sucht Männer und Frauen nicht nur …
Gepostet in Allgemein von am 06. Mai 2014 Tags: Allgemeines, Feuerwehr

Nein, es ist noch keine Brandrede. Und auch kein flammender Appell. Aber was Wehrführer Wilhelm Köhne zu sagen hat, das sollten sich die Haller, denen ein funktionierender Feuerschutz in der Stadt wichtig ist, schon mal anhören. Denn die Sicherstellung des Brandschutzes in Halle ist zwar auch eine Frage des Geldes, aber noch viel mehr eine Frage der Hände, die helfen wollen.
Von StefanKüppers
Konkret geht es jetzt um die Vorbereitung eines neuen Löschzuges für Künsebeck (nächstes Treffen siehe Kasten), der bestmöglich im Herbst unter der Leitung von Oberbrandmeister Pascal Godt an den Start gehen soll. Denn in dem größten Haller Ortsteil gibt es gemäß der strengen und engen Vorgaben für Eintreffzeiten im Alarmfall ein Loch von wenigen Minuten. Der Weg vom Haller Feuerwehrgerätehaus ist einfach zu weit. Und jetzt, da im Ravenna-Park noch mehr Industrie entsteht, die bis zu 1000 Menschen Arbeit geben soll, ist die Sicherung des schnellen Feuerschutzes in Künsebeck noch wichtiger geworden.
Ein passendes Grundstück für ein Feuerwehrgerätehaus direkt am neuen Kreisverkehr von Tatenhauser Straße und Entlastungsstraße gibt es bereits. 500 000 Euro stehen dafür im Stadtsäckel zur Verfügung und weitere 385 000 Euro für ein erstes Fahrzeug und Ausrüstung. Schließlich ist die Sicherstellung des Feuerschutzes im Ort eine kommunale Pflichtaufgabe. Doch worauf es wirklich ankommt, das ist die Mannschaft, weiß Wehrführer Wilhelm Köhne. Denn was nutzt das teuerste Equipment, wenn es keiner nutzen kann? Und die Gewinnung von Nachwuchskräften, die über Jahrzehnte zum Beispiel bei Handwerkern oder Landwirten wie von selbst funktioniert hat, ist heute eben keine Selbstverständlichkeit mehr.
Der Löschzug Künsebeck wird gestartet, wenn bis zum Herbst mindestens zwölf Männer oder Frauen gefunden sind. Bisher gibt es sechs feste Zusagen von drei neuen Mitgliedern und drei, die den Löschzug wechseln wollen.
Zwar hat die Gesamtwehr mit 62 Feuerwehrleuten in Halle, 34 in Hörste und 28 in Kölkebeck auf dem Papier ausreichend Männer und Frauen. »Doch insbesondere tagsüber wird es immer schwieriger Einsatzkräfte zu bekommen, weil Firmen ihre Mitarbeiter immer öfter außerhalb einsetzen«, sagt Köhne. Und dort, wo sie präsent wären, zum Beispiel bei der Stadt Halle, sind nur vereinzelt Mitglieder bei der Feuerwehr.
Doch wie kann man Männer und Frauen motivieren, zumal es Geld bei dem reinen Ehrendienst nicht zu verdienen gibt? »Doch dafür gibt es bei uns eine Menge anderes, was auch sehr wertvoll ist«, sagt der Wehrführer. Er nennt die gute Kameradschaft. »Denn nur in einer starken Gemeinschaft kann man gemeinsam etwas erreichen.« Auch die gute Ausbildung führt Köhne an. Und da sei natürlich das gute Gefühl, die eigene Freizeit sinnvoll zu gestalten und anderen Menschen in ihrer Not schnell und qualifiziert helfen zu können. »Wen einmal das Feuerwehrfieber gepackt hat, lässt es in der Regel nicht mehr los«, sagt der 28-jährige Pascal Godt, der mit zwölf Jahren in die Jugendfeuerwehr eintrat.
Geübt wird in der Regel alle 14 Tage zwei Stunden lang. Hinzu kommen Lehrgänge an Feuerwehrschulen. Köhne: »Da gibt es jede Menge Abwechslung.« Und es gibt für den ein oder anderen auch ein »Bonbon«. So bezahlt die Stadt Halle jedes Jahr für zwei Feuerwehrleute den Führerschein Klasse C (schwere Lkw), was sonst bis zu 2500 Euro pro Führerschein kosten würde.