Kultursommer Künsebeck 2022 (pac)
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Faulung bleibt strittig

Gepostet in Allgemein von Freddy am 18. März 2010 Tags:

18310kuenskeJetzt entscheidet der Rat über den Umbau der Kläranlage Künsebeck

Soll die Kläranlage in Künsebeck mit einer Faulung zur Reduzierung des Klärschlamms und energetischen Nutzung der entstehenden Gase ausgerüstet werden oder nicht?


Diese Frage beschäftigte Dienstag erneut den Ausschuss für Bau- und Verkehr – übrigens zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren, wie Benedikt Freiherr Teuffel von Birkensee anmerkte.

Wie so oft in der Politik scheiden sich die Geister an den nötigen Investitionskosten für die Errichtung solch einer Anlage. Dass grundsätzlich eine Klärschlammfaulung mit dem Einbau einer Vorklärung und einem Blockheizkraftwerk, in dem die entstehenden Gase genutzt werden können, sinnvoll ist, daran gab es Dienstag kaum Zweifel. Allein an der Wirtschaftlichkeit einer Investition in Höhe von drei Millionen Euro gab es massive Zweifel. Vertreter des Ingenieur-Büros Dahlem für Wasserwirtschaft hatten ein umfassendes Konzept erstellt und waren bei ihrem Berechnungen auf Kosten von 139 000 Euro pro anno auf die Dauer von 32 Jahren gekommen. Ob es zumutbar sei, diese Summe den Haller Bürgerinnen und Bürgern in Form einer Erhöhung der Abwassergebühren von derzeit 1,65 Euro pro Kubikmeter auf dann 1,80 Euro aufzubürden, wurde kontrovers diskutiert. Letztlich entschied eine Mehrheit von fünf Vertretern der SPD und der Grünen, bei vier Gegenstimmen der CDU und zwei Enthaltungen aus den Reihen der UWG und der STU zugunsten einer Beschlussvorlage an den Rat. Darin steht, dass die Stadt Halle ihr jetziges Klärsystem durch die Erweiterung mit einer Faulungsanlage zum Zwecke der energetischen Nutzung und zur Reduzierung der Klärschlammmenge optimiert. SPD und Grüne sehen in der Erweiterung eine Investition in die Zukunft und in den Umweltschutz. Vertreter der CDU und Bauamtsleiter Jürgen Keil vertraten hingegen die Auffassung, dass die Mehrkosten dem Bürger nicht aufzubürden seien. Durch die Faulungsanlage würden sich laut Gutachten möglicherweise Änderungen für die Nutzung des Klärschlamms ergeben. Knackpunkt ist der – derzeit schon hohe – Kupferwert.

Durch die Faulung und die damit einhergehende Komprimierung des Klärschlamms würde sich eine Erhöhung des Kupferwertes von derzeit 416 Milligramm pro Kilogramm Klärschlamm auf 640 Milligramm im Durchschnitt ergeben. Der rechnerische Spitzenwert von 730 Milligramm wäre schon nahe am aktuellen Grenzwert von 800 Gramm, der laut Ingenieurbüro Dahlem früher oder später auf 700 oder gar 600 gesenkt werden könnte. Sollte der Grenzwert überschritten werden, könnte der Klärschlamm nicht mehr auf Felder aufgebracht werden, sonder müsste zum Beispiel in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt werden. In Sachen Abwassergebühren untermauerte Grünen-Politiker Dieter Jung seine Argumentation mit konkreten Zahlen, wonach Halles Gebühren mit 1,65 Euro pro Kubikmeter weitaus günstiger als in Gütersloh (2,02), Werther (2,50), Versmold (1,99) und Bielefeld (2,79) seien. Benedikt Freiherr Teuffel von Birkensee von der CDU und Bauamtsleiter Jürgen Keil verwiesen dagegen darauf, dass die günstigen Abwassergebühren ein Standortvorteil von Halle seien, den man nicht preisgeben wolle und höhere Gebühren bei der Mehrheit der Haller Bürgerinnen und Bürger nicht gut ankommen würden. Die Entscheidung für oder gegen eine Klärschlammfaulung in Künsebeck muss nun der Rat der Stadt Halle treffen, und dessen Mitglieder werden abzuwägen haben, ob niedrigere Gebühren wichtiger als Umweltschutz und nachhaltige Investitionen in die Zukunft sind.

Quelle: www.haller-kreisblatt.de / Rolf