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Entlastung und Belastung

Gepostet in Allgemein von pbadmin am 30. Mai 2008

Gewerbegebiet und Entlastungsstraße sind untrennbar miteinander verbunden

Halle (AG). Gemäß der alten Binsenweisheit, dass man noch immer klüger aus dem Rathaus herausgekommen ist als hinein, war es vielleicht ganz gut, dass die Sitzung des Hauptausschusses zum Doppelthema Entlastungsstraße und Gewerbegebiet gestern in der Remise stattfand. Denn angesichts der komplizierten Materie dürfte diese Weisheit zumindest für einen Teil der Besucher in Zweifel gezogen werden.

Was aber nicht unbedingt an den Vortragenden und auch nicht an den Zuhörern, sondern an den betroffenen Fachgebieten liegt. Diplom-Geographin Sylke Schwarz vom Ingenieurbüro IVV Aachen stellte die verkehrlichen Auswirkungen des Baus einer Entlastungsstraße dar, Landschaftsarchitekt Ulrich Kortemeier aus Herford beschäftigte sich mit den Umweltbelangen, die beim Bau der Straße und bei der Ausweisung des Gewerbegebietes berücksichtigt werden müssen. Nicht eben einfacher wurde seine Aufgabe dadurch, dass sein Büro bislang vor allem an einer Umweltverträglichkeitsstudie für die Entlastungsstraße gearbeitet hat.

„Wir brauchen erst noch eine Periode von Frühjahr bis Herbst, um zu den Gewerbegebietsplänen wirklich umfassend Stellung nehmen zu können“, schränkte er ein. Die Stadt Halle will – nach derzeitiger Beschlusslage – ein neues Gewerbegebiet von etwa 50 Hektar Größe ausweisen. Die Bezirksregierung hatte ihre grundsätzliche Bereitschaft, solchen Plänen zuzustimmen, signalisiert, und nach den mit großer Mehrheit gefassten Beschlüssen hatte sich die Verwaltung an die Arbeit gemacht. Gestern Abend waren rund 60 interessierte Bürger in die Remise gekommen, um das Angebot zur Information aus erster Hand zu nutzen. Für die Ausweisung eines Gewerbegebietes müssen aus Verfahrensgründen verschiedene Alternativen untersucht werden. Generell ist die Nähe zur Autobahnauffahrt ein wichtiges Kriterium, aber das allein reicht nicht.

Deshalb werden neben einer Fläche unmittelbar an der Auffahrt Schnatweg auch noch zwei weitere unter die Lupe genommen. Zum einen unterhalb der Firma Baxter in Verlängerung des bestehenden Gewerbebereichs, zum anderen ein Bereich zwischen Tatenhauser Straße und Autobahn-Trasse, in dem auch die Kompostierungsanlage liegt. Gewerbestandorten südlich der Autobahn lehnen die Experten unter anderem ab, weil sich in diesem Bereich die Ausgleichsmaßnahmen bündeln sollen, aber auch die notwendige Erschließung komplizierter und damit teurer wird. Verkehr…pertin Sylke Schwarz beleuchtete in ihrem Vortrag die Auswirkungen verschiedener möglicher Trassen einer Entlastungsstraße.

Würde auf diese Straße ganz verzichtet, kämen auf die ganze Stadt Halle, vor allem aber auch auf den Ortsteil Künsebeck, erhebliche weitere Verkehrsbelastungen zu – vor allem, wenn die Autobahn am Schnatweg endet. Mit vielen Zahlen zu prognostizierten Verkehrsbelastungen kam sie zu der Empfehlung, eine Verbindungsstraße zwischen Schnatweg- Aufmündung und Kreisstraße zu bauen. Diese Straße sollte möglichst an den nördlichen Kreisverkehr der Autobahn-Auffahrt angeschlossen werden. Auf die Kreisstraße treffen solle diese neue Straße noch unterhalb des neuen Regenrückhaltebeckens.

Dort müsste ein ganz neuer Verkehrsknoten entstehen, um die Anbindung an die Tatenhauser Straße zu gewährleisten. Einer Verlängerung der Entlastungsstraße in Richtung Wiesenstraße erteilte sie eine klare Absage. Neben diesen Aspekten spielen für die Stadt bei der Umsetzung der Pläne auch finanzielle Aspekte eine bedeutende Rolle. Ein erheblicher Anteil der Baukosten ist von ihr selbst zu tragen und letztlich sind kürzere Straßen stets billiger als längere – vom Bau eventuell notwendiger Brücken gar nicht zu reden. Auch die Frage der rechtzeitigen Durchsetzbarkeit bis zur Fertigstellung der Autobahn bis zum Schnatweg wird eine wichtige Rolle spielen.

Quelle:www.haller-kreisblatt.de