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Ein Weltacker für Künsebeck

Gepostet in Allgemein von Freddy am 07. Juni 2017 Tags:

Landwirt Herrmann Künsemöller und der Evangelische Kirchenkreis werben mit einem Projekt für den Wert von Ackerboden und gegen Verschwendung

 

Halle-Künsebeck (pan). 2000 Quadratmeter Ackerfläche stehen jedem Menschen auf der Erde zur Verfügung. Zumindest rein rechnerisch, wenn man die weltweite Fläche, die für Landwirtschaft zur Verfügung steht von etwa 1,4 Milliarden Hektar Ackerland und 3,3 Milliarden Hektar Wiesen und Weiden auf die derzeit mehr als  sieben Milliarden Menschen auf der Erde gleichmäßig aufteilt.

Auf einem Acker im Haller Ortsteil Künsebeck ist nun ein Weltacker entstanden um dies zu veranschaulichen. Landwirt Hermann Künsemöller hat an der Ecke Künsebecker Weg und Leimweg die einem Menschen zustehende Fläche von 2000 Quadratmetern exemplarisch mit allem Lebensnotwendigen bepflanzt, von Nahrung über Tierfutter bis hin zu Faserpflanzen für Kleidung und Rohstoffen für Energie und Industrie. In Kooperation mit dem Kirchenkreis und vor allem dem Pfarrbezirk Künsebeck vor Ort möchte er so das Bewusstsein der Menschen für ihren eigenen Verbrauch wecken.

»Es sind zwar 2000 Quadratmeter für jeden Menschen auf der Welt rein rechnerisch, doch in Deutschland stehen momentan nur 1450 Quadratmeter zur Verfügung, so dass der Rest aus dem Ausland importiert werden muss. Und das nehmen wir dann dort wieder einem anderen Menschen weg, das ist menschenverachtend«, erzählt Hermann Künsemöller. Durch steigende Bevölkerungszahlen und anhaltenden Flächenfraß dezimiert sich die Ackerfläche im Bundesgebiet täglich weiter, dazu kommt dass die Deutschen im Schnitt sogar 700 Quadratmeter mehr verbrauchen als ihnen zustehen würden. »30 Prozent der Erträge werden verschwendet durch falschen Umgang und durch den hohen Fleischkonsum wird in Deutschland viel zu viel verbraucht«, sagt Beatrix Eulenstein. Die Pfarrerin mit sozial-diakonischen Aufgaben im Kirchenkreis sieht im Projekt Weltacker eine gute Möglichkeit auf diesen Missstand aufmerksam zu machen: »Gott als der Schöpfer hat uns den Boden als sehr gutes Schöpfungsgut anvertraut und damit müssen wir sorgsam umgehen. Mit dem Weltacker wollen wir wachrütteln, zeigen das Ackerflächen begrenzt sind und damit umso kostbarer«.

Den Standort am Künsebecker Weg haben die Initiatoren nicht zufällig gewählt. Denn dort soll in Zukunft die Ackerfläche dem Ausbau des Gewerbegebietes des Ravenna-Parks weichen. Fast 100 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche gehen dabei verloren. »Wo sollen wir denn in Zukunft in Deutschland unsere Kartoffeln pflanzen? Im Beton?«, fragt Christian Stephan. Der Künsebecker Ortspfarrer will den bis zum Erntedankfest in Künsebeck verbleibenden Weltacker auch mit Aktionen in der Gemeinde unterstützen, Podiumsdiskussionen zum Thema oder auch Besuche mit Kindergartengruppen vor Ort sind geplant.

Der Weltacker in Künsebeck ist inspiriert von »2000m²«, einem Projekt der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, das 2015 in Berlin-Gatow durchgeführt wurde und im Rahmen der Internationalen Garten Ausstellung (IGA) in Berlin-Marzahn weitergeführt wird.

Alle Interessierten können den Künsebecker Weltacker an der Ecke Künsebecker Weg/Leimweg jederzeit besuchen. Vor Ort gibt es Flyer mit allen wichtigen Informationen sowie detaillierte Beschilderungen zu den angepflanzten Sorten. Führungen können zudem mit Hermann Künsemöller (Tel. 05201/7600 oder Mail an muehlenhof-halle@web.de) vereinbart werden. Auf der Homepage des Kirchenkreises www.kirchenkreis-halle.de und auf www.2000m2.eu gibt es zudem weitere Informationen.