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Der Mühlenhof ist Preisträger beim Bundeswettbe …

Gepostet in Allgemein von Freddy am 14. Juni 2023 Tags: , ,

Der Bioland-Betrieb Mühlenhof in Künsebeck bei Halle (Westfalen) ist von Staatssekretärin Silvia Bender in Vertretung von Bundesminister Cem Özdemir mit dem Bundespreis Ökologischer Landbau 2023 ausgezeichnet worden. Die Übergabe des Preises an Hermann und Rieke Künsemöller erfolgte im Rahmen der diesjährigen Öko-Feldtage in Ditzingen bei Stuttgart.

Im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau werden jedes Jahr drei Bio-Betriebe für besondere Betriebskonzepte und weitergehende Leistungen für den Ökolandbau und die Region ausgezeichnet.

Staatssekretärin Bender lobte bei der Preisübergabe die Zielstrebigkeit und das große fachliche Know-how der drei Siegerbetriebe. Damit seien die Betriebe ein wichtiges Vorbild für den gesamten ökologischen Landbau in Deutschland.

Ackerbaukonzept für Klimawandel entwickelt

Die Jury honorierte mit der Entscheidung für den Mühlenhof vor allem das die ungewöhnliche Ackerbaukonzept des Betriebes, das über viele Jahre entwickelt wurde und den Anbau deutlich widerstandsfähiger gegen die negativen Einflüsse des Klimawandels gestaltet.

Rieke Künsemöller hat vor zwei Jahren den elterlichen Marktfruchtbetrieb mit Direktvermarktung übernommen. Der Biolandbetrieb mit Fokus auf ökologischem Ackerbau bewirtschaftet überwiegend leichte sandige Böden. Die angebauten Kulturen wie Getreide, Raps, Körnermais und Zwischenfrüchte sind deshalb besonders anfällig für Ertragsausfälle durch Hitze- und Trockenstress, der als Folge des Klimawandels immer häufiger auftritt.

Mit Unter- und Beisaaten gegen die Trockenheit

Hermann Künsemöller begann deshalb bereits vor Jahren ein Anbausystem zu entwickeln, welches den Trockenstress verringert und die Erträge stabilisiert. Ziel ist es, alle Freiräume auf dem Acker zu belegen und einen nahezu ganzjährigen Aufwuchs sicherzustellen. Dafür setzen Hermann und Rieke Künsemöller bei so vielen Kulturen wie möglich auf sogenannte Unter- oder Beisaaten als Reihenmischkultur. Hierbei erhält jede Pflanzenart genau den ihr zugedachten Freiraum in einem bestimmten Zeitfenster und nutzt diesen optimal ohne in Konkurrenz zueinander zu treten. Gleichzeitig kommt es dadurch zu einem reduzierten Unkrautaufkommen, welches sich nicht ertragsmindernd auswirkt, die Artenvielfalt in der Fläche steigert und weitereArbeitsgänge überflüssig macht.

Kulturen ergänzen sich optimal

Raps wird deshalb immer zusammen mit Sommerwicke und einem Gras (Rohrschwingel) ausgesät. Wicke und Gras schließen den Freiraum zwischen den Rapsreihen und verhindern, dass sich hier Unkräuter ausbreitet. Während die Wicke im Winter abfriert und eine Mulchschicht bildet, hält der Rohrschwingel nach der Rapsernte die Restfeuchte im Boden. Zudem schützt das Gras den Boden vor Überhitzung, bindet überschüssigen Stickstoff und fördert das Bodenleben.

Kleegras wird mit Roggen angebaut

Auch Kleegras wird auf dem Betrieb anders angebaut als gewöhnlich, nämlich gemeinsam mit Roggen. Das bietet viele Vorteile. Denn das Kleegras bindet Luftstickstoff im Boden und sorgt so für den erwünschten hohen Vorfruchtwert für die nachfolgende Kultur. Durch die gemeinsame Aussaat etabliert sich das Kleegras schneller und sicherer als bei der sonst üblichen Unter- oder Nachsaat . Die Roggenerträge erreichen fast das Niveau einer Reinsaat, was die Wirtschaftlichkeit des Anbaus erhöht.

Das ganze System wird mitgedacht

Neben der größeren Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Trockenheit bietet das Anbausystem noch weitere positive Effekte. So verhindert der fast ganzjährige Aufwuchs Erosionsschäden und fördert die Biodiversität auf den Flächen. Davon profitieren auch die natürlichen Gegenspieler von Schädlingen und das Bodenleben. „Wir versuchen immer das ganze System mitzudenken“, sagt Rieke Künsemöller. „Das ist für mich auch der Grundgedanke des Ökolandbaus.“  Hinzu kommt ein geringer Maschineneinsatz, was viel Energie spart und die Wirtschaftlichkeit verbessert.

Das Video zum System bzw. der Erklärung und der Bewerbung:
https://youtu.be/i9GKKlz27ZU