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Bloß kein Trubel auf der Deponie

Gepostet in Allgemein von am 26. September 2018 Tags:

Quelle: WESTFALEN BLATT / www.westfalen-blatt.de

Halle-Künsebeck (WB- Stefan Küppers). Der Andrang war groß, das Diskussionsbedürfnis ebenso. Künsebeck hat am Montagabend im Landhotel Jäckel eine zeitweilig sehr emotionale Debatte um die geplante touristische Nachnutzung der ehemaligen Kreismülldeponie erlebt.

Gut 80 Bürger waren in den Saal Jäckel geströmt, um zu hören, was die Vertreter des Deponiebetreibers GEG und des Kreises Gütersloh über den Förderantrag im Rahmen des Landeswettbewerbes Naturpark 2021 NRW zu sagen hatten. »Wir hatten Kommunikationsprobleme«, hob GEG-Kommunikationschefin Ilka Kleikemper auf den sehr kurzfristig gestellten Förderantrag ab, was eine Beratung vorher mit den Bürgern nicht möglich gemacht habe.

»Wir sind für die Nachsorge verantwortlich«, stellte GEG-Geschäftsführer Thomas Grundmann klar und fuhr fort: »Einen Deponiebereich touristisch zu nutzen, kann man tun. Aber man muss es nicht tun. Für uns als GEG wäre es einfacher, die Deponie geschlossen zu halten.«

Wilhelm Gröver, Abteilungsleiter Umwelt beim Kreis Gütersloh, warb für das Nachnutzungskonzept unter dem Motto »Heimat erleben«. Das Areal solle den Menschen wieder zurückgegeben werden. Angedachte Nutzungen sind neben Wanderwegen und Aussichtspunkten auch ein Wanderparkplatz, ein Geopfad, um Geologie zu erleben, eine Kletterwand für Kinder sowie eine 500 Quadratmeter große Eventfläche. »Wir wollen dort keine Randale oder laute Musik. Aber das Zeltlager eines Kindergartens oder ein Pfadfindertreffen oder ein Gottesdienst sind kontrollierte Events«, argumentierte Gröver.

Doch gerade beim Thema Event gab es jede Menge Gegenwind von Bürgern, von denen sich viele überzeugt zeigten, dass GEG oder Kreis die künftigen Geschehnisse auf der Deponie nicht unter Kontrolle halten könnten. Wenn sie es könne, dann werde die Jugend dort wilde Partys feiern, befürchteten einige. Grundlegende Kritik an der Planung übte Nachbar und Landwirt Hermann Künsemöller. Er sieht mit den vorgesehenen Wanderwegen ebenso Probleme wie ein anderer Grundeigentümer, der sich über Probleme mit Mountainbikern beklagte. Künsemöller: »Lassen Sie die Deponie in Frieden, dann geben Sie uns wirklich Heimat zurück und endlich Ruhe für Menschen und Natur.«

Es gab jedoch nicht nur ablehnende und kritische Stimmen. »Wir waren uns doch beim Workshop alle einig, dass wir eine ruhige und nachhaltige Entwicklung auf der Deponie wollen«, erinnerte Ulrike Sommer. Auch Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann sieht in dem Projekt eine große Chance für die ganze Stadt. Den Anmerkungen zum Verhalten Jugendlicher widersprach sie deutlich. Hier würden übertriebene Feindbilder aufgebaut.

Friederike Hegemann von der Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger (IGKB) vertrat die Auffassung, dass niemand in Künsebeck grundsätzlich gegen eine ruhige Nachnutzung eingestellt sei. Wichtig sei, dass die Künsebecker mitgenommen würden. Wilhelm Gröver machte deutlich, dass das Projekt weiter verfolgt werde. Für die teils harsche Kritik am Verhalten des Kreises in Sachen Deponie in der Vergangenheit zeigte er übrigens viel Verständnis.