kuenske-header
kuenske-header
kuenske-header
kuenske-header
previous arrow
next arrow

Kalkwerk-Erweiterung steht fest

Gepostet in Allgemein von am 03. September 2015 Tags:

kalkQuelle: www.westfalen-blatt.de / WESTFALEN BLATT

Gut drei Jahre hat es gedauert, bis eine letztlich genehmigungsfähige Planung auf dem Tisch lag. Jetzt hat der Umweltausschuss für die stark abgespeckten Erweiterungspläne des Kalkwerkes Müller mehrheitlich das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

 

Der Umweltausschuss unter Leitung von Dieter Jung (Grüne) hatte zum wiederholten Male mit der gewünschten Ausweitung des Steinbruches zu tun. Der sogenannte Hauptantrag vom Mai 2012 ist mit dem nunmehr zweiten so genannten Hilfsantrag so stark nachgebessert worden, dass nunmehr der Ausschussmehrheit ein ausreichender Ausgleich von wirtschaftlichen Interessen und Naturschutzbelangen erreicht schien. Der Steinbruch soll demnach noch um eine Fläche von rund 2,7 Hektar erweitert werden, was eine Fortsetzung der Kalkstein-Produktion bis etwa zum Jahre 2030 erlaubt. Einzig Dieter Jung (Grüne) sagte Nein, während sich sein Fraktionskollege Joachim Kloidt der Stimme enthielt.

 

Landschaftsarchitekt Rainer Brokmann ließ für das Kalkwerk Müller vor dem Ausschuss die lange Planungsgeschichte Revue passieren und machte darauf aufmerksam, dass die Beibehaltung eines Kalksteinabbaus auch im Regionalplan dargestellt ist, weil es ein öffentliches Interesse an der Bereitstellung des Rohstoffes gebe. Von dem ersten Hauptantrag, der noch eine Ausweitung des Steinbruchs um 4,5 Hektar vorsah, was etwa 15 Jahre Weiterbetrieb bedeutet hätte, sei die Größenordnung über den ersten Hilfsantrag auf 3,3 Hektar (entspräche etwa zehn Jahre Weiterbetrieb) bis schließlich zum zweiten Hilfsantrag mit noch 2,75 Hektar (reicht etwa weitere sieben Jahre) deutlich abgespeckt worden. Frühzeitig Sichtschutz

 

Um eine bestmögliche landschaftliche Einbindung des ausgeweiteten Steinbruchs zu erzielen, soll quasi eine Art Sichtschutz aufgebaut werden. Dazu soll vor der künftigen Abbruchkante frühzeitig ein etwa 200 Meter breiter Waldgürtel gepflanzt werden. Ist diese grüne »Wand« erst hoch gewachsen, sollen die Eingriffe zumindest im Nahbereich gut verdeckt sein. Brokmann: »Wir wollen den Steinbruch quasi verstecken.« Für die Naherholung suchenden Menschen blieben die vorhandenen Wege erhalten, teilte der Landschaftsarchitekt mit. Ausgleich geregelt

 

Eine längere Diskussion gab es über die Ausgleichsflächen. Laut Brokmann wird der Ausgleich mit etwa acht Hektar veranschlagt, der Großteil davon werde im unmittelbaren Nahbereich des Steinbruches realisiert. Brokmann zufolge stellt ein Biobauer, dem auch Abbauflächen gehörten, Ausgleichsflächen zur Verfügung, er habe sich bereits grundsätzlich schriftlich einverstanden erklärt. Bei Nachfragen nach den hydrogeologischen Gegebenheiten versicherte der Landschaftsarchitekt, dass der Steinbruch wie bisher trocken bleiben und kein Wasserloch werde.

 

Während sich Wolfgang Bölling (SPD) und Reinhard Schacht (CDU) für die verkleinerte Steinbrucherweiterung aussprachen, weil man ja auch einen wichtigen Rohstoff für die Landwirtschaft in der Region zur Verfügung stellen wolle, zeigte sich Dieter Jung (Grüne) weiter skeptisch. Die Öffnung des Talbereiches bleibt aus seiner Sicht problematisch. »Sie werden die große Kalkwand von weitem sehen. Da hilft auch der neue Waldrand nicht«, sagte Jung und plädierte dafür, erst eine förmliche Sicherung der Ausgleichsflächen abzuwarten. Mit ihren Vorbehalten in Sachen Steinbruch sei die Stadt in den letzten Jahren immer gut gefahren, meinte der Grüne. Mit seinem Nein aber blieb er alleine. Kalk wichtig für Region

 

Henrik Müller, Geschäftsführer des Kalkwerkes, zeigte sich im Nachgang der Abstimmung im WB-Gespräch froh und erleichtert. »Von unserem ursprünglichen Antrag sind gerade noch 40 Prozent übrig geblieben. Damit können wir gerade noch so leben«, sagte Müller. Die aktuell gültige Genehmigung lasse einen Kalkabbau über weitere fünf bis sechs Jahre zu. Mit der Erweiterung könne der Abbau in Künsebeck dann noch bis etwa 2030 weiterlaufen. »Aber dann ist endgültig Schluss. Einen weiteren Antrag wird es nicht geben«, sagte Henrik Müller dem WB.

 

Gleichwohl machte der Geschäftsführer deutlich, welche Bedeutung der Rohstoff, insbesondere in seiner veredelten Form als Düngerkalk, für die Region hat. Kalk sorge für eine gesunde Bodenstruktur und verhindere, dass Böden ausmergelten. In einem Umkreis von 60 bis 70 Kilometern bezögen der Großteil der Landwirte Kalkstein aus Künsebeck. Insbesondere der erdfeuchte Düngerkalk sei sehr stark gefragt. Das andere veredelte Produkt, das ebenso stark gefragt ist, ist der so genannte Branntkalk, der viel von Kläranlagen-Betreibern geordert und auch für Bodenverbesserungsmaßnahmen genutzt wird.

 

»Kalk ist kein Luxusartikel, für den eine Nachfrage erst erzeugt werden muss. Der wird wirklich gebraucht in der Region«, betont Geschäftsführer Müller. Käme der Rohstoff nicht mehr aus der Nähe, müsse er aus Tschechien, Polen oder der Türkei eingeführt werden. »Ökologisch ist das nicht. Und mit dem Arbeitsschutz ist es dort auch nicht so gut bestellt«, sagt der Chef eines Betriebes mit 13 Mitarbeitern. Und sei der Steinbruch später mal aufgegeben gewinne dieser auch eine ökologisch hohe Bedeutung, biete er doch zum Beispiel für Uhus ein wichtiges Biotop.